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Theologie auf dem Campus

 
 
 
Diskussion in einem Seminar

Forschung & Lehre

Dozenturen für Klassische Philologie

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Dozenturen für Klassische Philologie

Dozenten

An der Augustana-Hochschule wird der Unterricht in Latein und Griechisch von zwei Klassischen Philologen mit Erstem und Zweitem Staatsexamen erteilt, die auf eine langjährige Unterrichtspraxis zurückblicken können und sich in allen Fragen sorgfältig gegenseitig abstimmen:

Akad. Oberrat Dr. Markus Mülke
Akad. Direktor PD Dr. Markus Mülke

Markus Mülke, Akad. Direktor PD Dr.  

Bulmannstraße 55
90459 Nürnberg

Tel.  09874 / 509-580 (dienstlich), 0911 / 13210870 (privat)
E-Mail: markus.muelke@augustana.de

  • geb. am 17.9.1971, verheiratet, 2 Kinder
  • Studium der Klassischen Philologie und Geschichte in Münster, Heidelberg und Florenz
  • 1999 bis 2002 Assistent am Institut für Altertumskunde (Uni Münster)
  • 2003/4 Referendariat am privaten Gymnasium Canisianum (Lüdinghausen)
  • seit 2004 an der Augustana-Hochschule
  • 2007 Promotion in Klassischer Philologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
  • 2016 Habilitation in Klassischer Philologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
    Venia Legendi für Klassische Philologie
    Privatdozent der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

 

Akad. Direktor Jörg Dittmer
Akad. Direktor Jörg Dittmer

Jörg Dittmer, Akad. Direktor  

Heuweg 23
91564 Neuendettelsau

Tel. 09874 / 4852 (privat + dienstlich)
E-Mail: joerg.dittmer@augustana.de

  • geb. am 10.5.59, verheiratet, 3 Kinder
  • Studium der Klassischen Philologie, Geschichte und Philosophie in Köln
  • 1984-1986 Referendariat am Anno-Gymnasium Siegburg
  • 1986 bis 1992 Lehrer und Internatserzieher an der "Ev. Landesschule zur Pforte" in Meinerzhagen
  • seit 1992 an der Augustana-Hochschule

Konzeption des Sprachkursangebots

In allen Mitgliedskirchen der EKD müssen beim Studium der evangelischen Theologie zum Zeitpunkt der Zwischenprüfung ausreichende Kenntnisse in den Sprachen Latein, Griechisch und Hebräisch nachgewiesen werden. Viele Studierende bringen diese Kenntnisse nicht mehr von der Schule mit, sondern müssen eine oder mehrere dieser Sprachen während der ersten Studiensemester erlernen.

Die AHS hat hierfür eigene Sprachkurse und Intensivsprachkurse eingerichtet. In nur zwei bzw. drei Semestern (bei jeweils zwei bzw. drei Sprachen) können bei uns erfolgreich die erforderlichen Sprachkenntnisse erworben werden, wenn auch die Intensivsprachkurse im September/Oktober vor dem Wintersemester in Anspruch genommen werden. Dabei kann grundsätzlich in jedem Semester und in jedem Intensivsprachkurs mit jeder Sprache begonnen werden (Ausnahme: kein Lateinbeginn im Sommersemester). Wer noch alle drei Sprachen zu lernen hat, sollte möglichst mit Latein beginnen, weil dort die grammatikalisch-begrifflichen Grundlagen gelegt werden.

In Latein und Griechisch führen jeweils zwei aufeinanderfolgende Sprachkurse zur Prüfung, in Hebräisch genügt ein Kurs. Die für Studierende der evangelischen Theologie mit dem Ziel des Pfarramtes staatlich anerkannte lateinische bzw. griechische Sprachprüfung findet daher jeweils am Ende des Kurses Latein II bzw. Griechisch II statt, die hebräische Sprachprüfung am Ende jedes Hebräischkurses. Die in den Prüfungen nachgewiesenen Sprachkenntnisse berechtigen die Studierenden in der Regel zu allen theologischen Abschlüssen bis hin zu Promotion und Habilitation. Für eine gegebenenfalls notwendige Klärung individueller Umstände stehen wir - möglichst gleich zu Beginn des Studiums - gerne zur Verfügung.

ISK im Sept./Okt.WintersemesterSommersemester
Latein ILatein II
Latein ILatein II
Griechisch IGriechisch IIGriechisch I
Griechisch IIGriechisch IGriechisch II
HebräischHebräischHebräisch

Entscheidend ist, dass an der AHS der Unterricht in den drei alten Sprachen Latein, Griechisch und Hebräisch nicht als eine vorgeschaltete eigene Phase des Spracherwerbs verstanden wird, in der es nur darum geht, die Pflichtbedingungen der Sprachen zu erfüllen, sondern er ist konzipiert als integraler Bestandteil des Theologiestudiums selbst. Die angestrebte Verzahnung der Teilnahme an den Sprachkursen und an den ersten "eigentlichen" theologischen Lehrveranstaltungen entspricht der hermeneutischen Funktion der Sprachen im Kontext des Theologiestudiums. Das Angebot der AHS für das Grundstudium ist daher darauf abgestellt, das Sprachstudium so eng wie möglich mit der theologischen Arbeit zu verbinden.

Alle Studierenden nehmen bereits parallel zu den Sprachkursen nicht nur an Vorlesungen und Übungen erfolgreich teil, sondern auch an den Proseminaren ohne Sprachvoraussetzungen (Kirchengeschichte, Systematik, Philosophie, Missions- und Religionswissenschaft, Praktische Theologie, Feministische Theologie). Da in jedem Semester je ein Proseminar im Fach Altes Testament und im Fach Neues Testament angeboten wird, kann außerdem gleich in dem auf die Sprachprüfung folgenden Semester mit der gelernten Sprache wissenschaftlich gearbeitet werden.

Der "Zeitverlust" durch das Sprachenlernen reduziert sich aufgrund dieser Konzeption (ganz abgesehen vom hermeneutischen Zugewinn) auf ein Minimum. Es gibt keine "verschenkten Semester", und schon nach nur einem Jahr (oder zwei Semestern) sind fast alle Studierenden sprachfit. Dass sich die Spracherwerbsphase verlängert wegen nicht bestandener Prüfungen, ist an der AHS wegen der besonders günstigen Lernbedingungen sehr selten.

Lernbedingungen an der AHS

Nicht wenige Studierende der ersten theologischen Semester aus ganz Deutschland kommen in der erklärten Absicht an die Augustana-Hochschule, hier die alten Sprachen zu erlernen. Offenbar ist der Eindruck entstanden, dass man dafür an der AHS besonders günstige Bedingungen findet. Dazu dürften gehören:

  • die Einrichtung der Intensivsprachkurse
  • die Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten an einer Campus-Hochschule, die die Bildung von Arbeitsgruppen erheblich erleichtert
  • die Möglichkeit der Nutzung der Bibliothek rund um die Uhr
  • die überschaubare Größe der Kurse (im Durchschnitt der letzten Jahre deutlich unter 20 Teilnehmer/innen), die eine persönliche Atmosphäre und während der Prüfungsvorbereitung auch individuelle Betreuung ermöglicht
  • das Engagement der Sprachkursleiter, die gemeinsam ihre erste und wichtigste Aufgabe darin sehen, allen arbeitswilligen Studierenden den erfolgreichen Abschluss des Kurses im ersten Anlauf zu ermöglichen
  • der erfolgreiche Abschluss der Prüfungsverfahren, in denen z. B. in Griechisch im langjährigen Durschnitt mehr als 95 Prozent der KandidatInnen beim ersten Versuch bestehen.

Dass die hohe Erfolgsquote nicht erkauft wird auf Kosten des Niveaus der sprachlichen Leistungen, zeigt sich immer wieder im direkten Vergleich mit staatlichen Prüfungen. Studierende, die in Latein oder Griechisch auch die staatliche Latinums- bzw. Graecumsprüfung ablegen, weil sie noch nicht wissen, ob sie später in einem anderen Bundesland als Religionspädagogen in den staatlichen Schuldienst treten wollen, erzielen in den entsprechenden staatlichen Prüfungen (z. B. in Bayern oder in Baden-Württenberg) im Mittel die gleichen Ergebnisse wie an der AHS.

Intensivsprachkurse

Um die Spracherwerbsphase kurz halten zu können, werden an der AHS im September/Oktober Intensivsprachkurse in Latein I, Griechisch I, Griechisch II und Hebräisch abgehalten. Der Unterricht umfasst 5 Doppelstunden in der Woche (jeweils von 8.00 Uhr bis 10.00 Uhr bzw. von 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr), dauert 7 1/2 Wochen und entspricht dem Stundenvolumen eines Semesters. Am Ende der Kurse stehen in Latein I und Griechisch I Klausuren zur Einschätzung des eigenen Leistungsstandes (die Entscheidung zur Teilnahme am nächsten Kurs treffen die TeilnehmerInnen selbst), am Ende der Kurse Griechisch II und Hebräisch die üblichen Abschlussprüfungen.

Die Intensivsprachkurse sind für Studierende der AHS eingerichtet. Studierende anderer Hochschulen und Universitäten können als Gasthörer ebenfalls an den Kursen teilnehmen, solange bestimmte Höchstzahlen nicht überschritten werden, die die Lernbedingungen für unsere eigenen Studierenden verschlechtern würden. Die Entscheidung über die Aufnahme von Gasthörern in den Kurs trifft der Kursleiter daher jeweils am Ende des Sommersemesters, wenn sich die Zahl der eigenen Teilnehmer am Intesnivsprachkurs im September7Oktober absehen lässt.

Im Falle der Aufnahme Gaststudierender wird für den Intensivsprachkurs eine Gebühr von 36 Euro erhoben. Die Unterbringung in einem der Wohnheime auf dem Campus und die Teilnahme an den Mahlzeiten in der Mensa ist in aller Regel möglich und muss mit dem Sekretariat bzw. mit dem Studierendenpfarramt geregelt werden.

Griechischkurse

Wir empfehlen, Griechisch auf jeden Fall erst nach Latein zu lernen, weil in Latein I begriffliche und grammatische Grundlagen gelegt werden, die im Griechischunterricht nur noch kurz wiederholt werden.

Der Unterricht im Griechischen beginnt mit der Einführung in das griechische Alphabet und seine Bedeutung. Der weitere Kursverlauf von Griechisch I folgt dem Lehrbuch KANTHAROS (alte Ausgabe) vom Klett-Verlag. Gelernt wird hier im wesentlichen das klassische Griechisch des 5. Jahrhunderts v. Chr., weil sich von dieser Sprachform her praktisch alle anderen wichtigen Quellentexte des Christentums erschließen lassen. Begleitend wird als systematische Grammatik das ORGANON vom Verlag C. C. Buchners benutzt.

Wie in Latein I geht es auch im Kurs Griechisch I zunächst um die Vermittlung eines soliden grammatikalischen Wissens, das durch zusätzliches Übungsmaterial, besondere Formenübersichten und systematische Zusammenfassungen vertieft und gefestigt wird. Daneben werden von Lektion 1 an ausgehend von den Texten immer wieder neue Aspekte der griechischen Geistes- und Kulturgeschichte vorgestellt, die im Laufe der Zeit ein erstes eigenständiges Verstehen zentraler Kategorien des griechischen Denkens ermöglichen. Die grundlegende Bedeutung des griechischen Denkens für das europäische Denken einerseits und seine theologischen Implikationen andererseits stehen dabei im Mittelpunkt der Betrachtung. Am Ende von Griechisch I wird eine Testklausur geschrieben mit dem Ziel, den Studierenden eine Rückmeldung über ihren Leistungsstand zu geben - die Entscheidung über die Teilnahme am nächsten Kurs treffen die TeilnehmerInnen selbst.

Im Kurs Griechisch II wird zunächst die Arbeit am Lehrbuch (etwa bei Lektion 40) fortgesetzt. Gleichzeitig oder kurz darauf wird mit der Übersetzung neutestamentlicher Texte begonnen, damit rechtzeitig die besonderen Merkmale des neutestamentlichen Koiné-Griechisch kennengelernt und lange genug eingeübt werden können. Als Hauptlektüre im klassischen Griechisch wird mit gutem Grund im Normalfall Platon gelesen - nicht nur wegen der sprachlichen Form, sondern wegen seiner unüberschätzbaren Bedeutung auch für die christliche Theologiegeschichte. Meistens wird einer der frühen platonischen Dialoge ganz oder im Auszug gelesen, in der die Figur des Sokrates im Mittelpunkt steht. Zusätzliche Unterrichtseinheiten (z. B. anhand einer filmischen Doku über den Prozess des Sokrates) können die philosophisch und theologisch relevanten Probleme und Denkmuster weiter vertiefen.

Parallel zu der sprachlichen, inhaltlichen und geistesgeschichtlichen Erschließung des Lektüretextes aus Platon wird eine systematisch angelegte Grammatikwiederholung durchgeführt. In der letzten Phase von Griechisch II werden eine ganze Reihe von Probeklausuren geschrieben, korrigiert und sorgfältig besprochen (z. T. mit individueller Betreuung), weil dies unserer Auffassung nach die intensivste Form der Rückmeldung und daher die beste Form der Vorbereitung auf die Prüfung ist. Die Probeklausuren sind frühere Original-Klausuren und stammen daher ebenso wie die Abschlussklausur im Normalfall aus einem Werk Platons.

"Graecum" - Die Prüfung aus der griechischen Sprache

Die Prüfung gliedert sich in die schriftliche und die mündliche Prüfung. In der schriftlichen Prüfung muss in drei Stunden ein Text von ca. 180 Worten aus einem Werk Platons übersetzt werden. Dabei ist die Benutzung eines Wörterbuchs erlaubt. Die Erstkorrektur dieser Arbeit übernimmt ein staatlicher Zweitprüfer vom Gymnasium in Windsbach (z. Zt. StD i. R. Hartmut Hagen), während der Kursleiter selbst die Zweitkorrektur durchführt. Die Zusammenarbeit klappt optimal - noch nie gab es irgendwelche Komplikationen zuungunsten unserer Studierenden.

In der mündlichen Prüfung (ca. 1/2 Woche später) führt der Professor für Neues Testament den Vorsitz (z. Zt. Prof. Dr. Christian Strecker), geprüft werden die KandidatInnen jedoch von ihrem Kursleiter, mit dessen Sprache sie seit dem ersten Kurs vertraut sind; der Zweitprüfer von der Schule schreibt das Protokoll. Zu Beginn der mündlichen Prüfung erlosen die KandidatInnen aus einem für jede Prüfung neu zusammengestellten Pool jeweils einen neutestamentlichen Text. Anschließend wird diese Stelle gelesen, übersetzt und sorgfältig grammatisch analysiert, so wie es im vorangehenden Kurs immer wieder geübt worden ist. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die KandidatInnen neben der Kompetenz im klassischen Griechisch zusätzlich auch über umfangreiche Kenntnisse des besonderen Vokabulars und der grammatikalischen Eigentümlichkeiten im hellenistischen Koiné-Griechisch verfügen, in dem die biblischen Texte und weite Teile der griechischsprachigen hellenistisch-römischen Literatur abgefasst sind. Die KandidatInnen bekommen im Anschluss an die mündliche Prüfung die Ergebnisse der schriftlichen und mündlichen Prüfung mitgeteilt und erhalten ihre Sprachzeugnisse.

Diese Bescheinigungen über die Prüfung aus der griechischen Sprache, die nur aus den genannten inhaltlichen Gründen, nicht wegen eines geringeren sprachlichen Niveaus nicht identisch ist mit den staatlichen Graecumsprüfungen, genügen in der Regel für alle theologischen Abschlüsse bis hin zu Promotion und Habilitation an allen kirchlichen Hochschulen und an den theologischen Fakultäten der Universitäten. Wegen etwaiger Ausnahmen von dieser Regel bitten wir die Studierenden, gleich zu Beginn des Kurses das Gespräch mit den Kursleitern zu suchen.

In Bayern ist unsere Form der Graecumsprüfung auch anerkannt für die Schullaufbahn als Religionspädagoge. Das gilt jedoch - wegen der Kultushoheit der Länder - nicht automatisch für alle anderen Bundesländer. Einige Studierende unterziehen sich daher am Ende von Griechisch II zugleich einer staatlichen Graecumsprüfung in Erlangen, Fürth oder Nürnberg. Der Vergleich der Ergebnisse weist aus, dass das sprachliche Niveau der Augustana-Prüfung mit der staatlichen Graecumsprüfung übereinstimmt. Allerdings muss man sich dort auch auf andere Autoren (z. B. Xenophon) einstellen und wird in der mündlichen Prüfung auch zu literaturgeschichtlichem Grundwissen befragt. Da die Zahl der Studierenden klein ist, die diese Möglichkeit nutzen, und wir im Interesse der großen Mehrheit unserer Studierenden nicht auf die Freiheit bei der Wahl des behandelten Autors und auf die besondere Gestaltung der mündlichen Prüfung verzichten wollen, halten wir an unserer Konzeption des Graecums fest, weisen jedoch vorsorglich auf diese Möglichkeit einer staatlichen, externen Graecumsprüfung hin und sind gerne bei der Herstellung der Kontakte behilflich. Unsere eigene Prüfungsordnung gibt es hier.

Griechischklausuren

Als Übungsmaterial stellen wir hier die Graecumsklausuren aus rund 25 Jahren (über 70 Platon- bzw. Lukianklausuren) als Download zur Verfügung.

Lateinkurse

Wir empfehlen, Latein als erste Sprache zu lernen, wenn noch alle drei alten Sprachen gelernt werden müssen. Das ist damit begründet, dass im ersten Lateinkurs (Latein I) die begrifflichen und grammatischen Grundlagen behandelt werden, die insbesondere für das Griechische, aber auch für das Hebräische von Bedeutung sind. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass bei diesem Weg für das Erlernen der ersten alten Sprache mehr Zeit vorhanden ist als bei dem einsemestrigen Hebräischkurs, so dass in gewisser Weise auch grundsätzlich das Erlernen einer alten, nicht mehr gesprochenen Sprache gelernt werden kann.

In Latein I werden dementsprechend zunächst diese Grundlagen gelegt, ehe es mit großen Schritten in den Aufbau der Sprache hinein geht. Wir benutzen dabei das Lehrbuch LATINUM, Ausgabe B, vom Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, weil es das System der lateinischen Grammatik so darstellt, dass man leicht hineinkommt und es spätestens am Ende von Latein I in seinen Grundzügen vollständig kennengelernt hat. Zur Systematisierung und Vervollständigung des grammatischen Wissens benutzen wir zur Zeit die lateinische Grammatik ROMA von Lindauer/Pfaffel im Verlag C. C. Buchners.

Die zahlreichen guten Abbildungen und informativen Sachtexte von LATINUM erlauben darüber hinaus eine mosaiksteinartige Erschließung der römischen Geisteswelt, insbesondere auch der Religions- und Philosophiegeschichte. Ausflüge auf den Spuren der Römer in die nähere Umgebung (z. B. nach Weißenburg mit Römermuseum, Thermen und Limeskastell) sorgen für Auflockerung und können ein Bewusstsein für die historischen Kontinuitäten und Diskontinuitäten wecken.

In der letzten Phase von Latein I wird bereits parallel zum Übungsbuch oder im Anschluss daran eine erste kontinuierliche Übergangslektüre gelesen, z. B. Vulgata-Texte oder Märtyrerakten. Die Wahl der Übergangslektüre hängt ebenso wie die Wahl der anschließenden Hauptlektüre vom Interesse des Kurses ab. Eine Testklausur am Ende des Kurses hat die Funktion, den Studierenden eine Rückmeldung über ihren Leistungsstand zu geben - die Entscheidung über die Teilnahme am nächsten Kurs treffen die TeilnehmerInnen selbst.

In Latein II wird der gesamte grammatische Stoff systematisch wiederholt, ergänzt und gefestigt. Dies geschieht parallel zur Hauptlektüre, in deren Verlauf ein Autor intensiv behandelt wird. Das kann ein Autor aus dem Bereich der antiken Geisteswelt sein (z. B. Cicero oder Seneca), ein antiker christlicher Autor (z. B. Laktanz oder Augustinus) oder ein Autor aus der Reformationszeit (z. B. Luther, Erasmus oder Melanchthon). Neben der rein sprachlichen Arbeit und der Einweisung in den richtigen Gebrauch des Wörterbuchs steht nun in verstärktem Maße auch die interpretatorisch-hermeneutische Arbeit und die Einordnung des Autors in seinen geistes- und philosophie- bzw. theologiegeschichtlichen Kontext.

In der letzten Phase von Latein II werden eine ganze Reihe von Probeklausuren geschrieben, weil dies unserer Auffassung nach die intensivste Form der Rückmeldung und daher die beste Form der Vorbereitung auf die Prüfung ist. Als Probeklausuren werden ebenso wie bei der Abschlussklausur unbekannte Texte des Autors vorgelegt, der während der Zeit der Hauptlektüre behandelt wurde.

"Latinum" - Die Prüfung aus der lateinischen Sprache

Die Prüfung gliedert sich in die schriftliche und die mündliche Prüfung. In der schriftlichen Prüfung muss in drei Stunden ein Text von ca. 180 Worten aus dem behandelten Hauptautor übersetzt werden. Dabei ist die Benutzung eines Wörterbuchs erlaubt. Die Erstkorrektur dieser Arbeit übernimmt ein staatlicher Zweitprüfer vom Gymnasium in Windsbach (z. Zt. StD i. R. Dr. Thomas Hofmann), während der Kursleiter selbst die Zweitkorrektur durchführt. Die Zusammenarbeit klappt optimal - noch nie gab es irgendwelche Komplikationen zuungunsten unserer Studierenden.

In der mündlichen Prüfung (ca. 1/2 Woche später) führt der Professor für Kirchen- und Dogmengeschichte den Vorsitz (z. Zt. Prof. Dr. Gury Schneider-Ludorff), geprüft werden die KandidatInnen jedoch von ihrem Kursleiter, mit dessen Sprache sie seit dem ersten Kurs vertraut sind; der Zweitprüfer von der Schule schreibt das Protokoll. Der mündlichen Prüfung voraus geht eine 20minütige Vorbereitungszeit unter Aufsicht, in der (ohne Zuhilfenahme eines Lexikons, aber mit einigen Vokabelangaben) ein ca. 70 bis 80 Worte umfassender Text des Hauptautors erarbeitet werden soll. In der anschließenden mündlichen Prüfung muss dieser Text übersetzt und grammatisch analysiert werden. Einige wenige inhaltliche Fragen zu dem übersetzten Text können die Prüfung abschließen. Die KandidatInnen bekommen im Anschluss an die mündliche Prüfung die Ergebnisse der schriftlichen und mündlichen Prüfung mitgeteilt und erhalten ihre Sprachzeugnisse.

Diese Bescheinigungen der "Prüfung aus der lateinischen Sprache", unserer Form des Latinums, genügen in der Regel für alle theologischen Abschlüsse bis hin zu Promotion und Habilitation an allen kirchlichen Hochschulen und an den theologischen Fakultäten der Universitäten. Im Hinblick auf etwaige Ausnahmen von dieser Regel stehen die Sprachdozierenden gerne für Rücksprache (möglichst gleich am Beginn des Kurses) zur Verfügung.

In Bayern sind unsere Sprachzeugnisse auch anerkannt für die Schullaufbahn als Religionspädagoge. Das gilt jedoch - wegen der Länderhoheit im Bildungswesen - nicht automatisch auch für alle anderen Bundesländer. Einige Studierende unterziehen sich daher am Ende von Latein II zugleich einer staatlichen Latinumsprüfung in Erlangen, Fürth oder Nürnberg. Der Vergleich der Ergebnisse weist aus, dass das sprachliche Niveau der Augustana-Prüfung mit der staatlichen Latinumsprüfung übereinstimmt. Allerdings muß man sich dort auf andere Autoren (wie Caesar oder Cicero) einstellen und wird in der mündlichen Prüfung auch zu literaturgeschichtlichem Grundwissen befragt. Da die Zahl der Studierenden klein ist, die diese Möglichkeit nutzen, und wir im Interesse der großen Mehrheit unserer Studierenden nicht auf die Freiheit bei der Wahl der - möglichst theologieaffinen - Autoren verzichten wollen, halten wir an unserer Konzeption des Latinums fest, weisen jedoch vorsorglich auf diese Möglichkeit einer staatlichen, externen Latinumsprüfung hin und sind gerne bei der Herstellung der Kontakte behilflich. Unsere eigene Prüfungsordnung gibt es hier.

Lateinklausuren

Als Übungsmaterial stellen wir hier die Latinumsklausuren aus über 25 Jahren (Laktanz-, Augustinus-, Cicero- und Senecaklausuren) als Download zur Verfügung.

Zur Hermeneutik der Sprachen im Theologiestudium

"Denn die Sprachen sind die Scheiden, darinnen des Geistes Messer steckt." Fragt man nach der Bedeutung der drei "heiligen Sprachen" Latein, Griechisch und Hebräisch für das Studium der evangelischen Theologie, wird man zuerst auf diesen Satz Martin Luthers stoßen. Er hängt zusammen mit dem ersten der drei reformatorischen Prinzipien, die in der klassischen lateinischen Formulierung lauten: sola scriptura, sola fide, sola gratia. "Allein durch die Heilige Schrift" (und nicht aus der Tradition der Kirche) ist der christliche Glaube zu begründen, und das bedeutete für Luther: nur aus den Ursprachen des Alten und Neuen Testaments. Dass darüber hinaus fast alle Grundschriften christlicher Theologie von den lateinischen Kirchenvätern über das Mittelalter bis in die Reformation (man denke nur an die Confessio Augustana) in lateinischer Sprache abgefasst worden sind, war für Luther noch kein Problem - das Lateinische war ihm als Sprache der Theologie so selbstverständlich wie uns weithin das Englische als Sprache der Wissenschaft.

Dass die Studierenden heute in der Regel mindestens zwei dieser "heiligen Sprachen" in den ersten Semestern erlernen müssen, bedeutet für den Einstieg in das Theologiestudium eine ungewollte, aber ernstzunehmende Hürde. Das ist uns bewusst. Dass an dieser Hürde trotz hoher Qualität der Ausbildung nach Möglichkeit kein Studierender scheitern sollte, damit der Einstieg in das Theologiestudium nicht unnötig erschwert oder die Studiendauer verlängert wird, eben dieses Ziel liegt der gesamten Konzeption des Sprachenangebotes an der AHS zugrunde. Doch damit nicht genug: Der Unterricht in den Sprachen an der AHS will den Zugang zur Theologie nicht nur nicht erschweren, sondern seinerseits neue Zugänge zu diesem Studium eröffnen. Drei Gesichtspunkte seien genannt:

  1. Weithin unstrittig ist, dass das Erlernen der alten Sprachen und die Bekanntschaft mit den in ihren Texten artikulierten Lebens-, Denk- und Glaubenswelten eine notwendige Voraussetzung darstellt für die wissenschaftlich arbeitende Theologie. Ein wissenschaftlich begründetes, eigenständiges theologisches Sprechen, das über die Mitteilung persönlicher Glaubenserfahrungen hinausgeht, setzt die Kenntnis der drei alten Sprachen voraus. Der Besuch eines alttestamentlichen Proseminars ohne Hebräisch macht keinen Sinn, ebenso wie der Besuch eines neutestamentlichen Proseminars ohne Griechisch keinen Sinn macht; ohne Latein bleiben weite Bereiche der Kirchengeschichte oder der systematischen Theologie verschlossen.
  2. So notwendig das Erlernen der drei Sprachen für die unvermeidliche philologisch-textkritische Arbeit im Seminar oder für die selbstverantwortete Übersetzung eines Textes ist, so wichtig ist andererseits über das rein Grammatisch-Sprachliche hinaus die Kenntnis der "kulturellen Codes" aus dem Umfeld der Texte, um diese richtig einordnen und tiefer verstehen zu können. Wie jeder Mediziner seinen Anatomie-Schein machen muss, um das tragende Gerüst des Menschen im Blick zu behalten, auch wenn er Physiologe oder Internist werden will, gehört zum unverzichtbaren Rüstzeug des wissenschaftlich arbeitenden Theologen ein Grundwissen über die "Anatomie der antiken und alttestamentlichen Geistesgeschichte". Die Sprachkurse, die für viele die erste intensivere Begegnung mit den Lebens-, Denk- und Glaubenswelten derjenigen Kulturen ermöglichen, in deren unmittelbarem Umfeld das Christentum sich entfaltet hat, verfolgen daher zugleich das Ziel, eine erste Einführung in die kulturelle Symbolik und Pragmatik der Antike und des Alten Testaments zu geben.
  3. Neben den sprachlichen und den inhaltlichen Aspekten des Sprachenlernens geht es zugleich noch um etwas Allgemeineres: Jede hermeneutische Auseinandersetzung mit Sprache und Kultur ist in den Prozessen des Verstehens und "Hinüber-Setzens" immer schon ein Stück theologischer Arbeit. Die alten Sprachen sind für den Theologen nicht nur unverzichtbar, weil sie "die Scheiden sind, darinnen des Geistes Messer steckt", wie Martin Luther sagt, sondern weil die Beschäftigung mit ihnen öffnet für das Fremde und einübt in eine Kultur des Beobachtens, Hinhörens und Differenzierens. Gerade die Zentralbegriffe einer Lebens-, Denk- und Glaubenswelt wie z. B. 'logos' im Griechischen und 'dabar' im Hebräischen lassen sich ja nicht einfach übersetzen, sondern sind in besonderem Maße angewiesen auf ein genaues Wahrnehmen der Sinn-Nuancen im jeweiligen Kontext. Die in den Geist der Urtexte eindringende Arbeit an und mit den alten Sprachen besitzt daher nicht nur propädeutische Relevanz als "Handwerkszeug" und "Rüstzeug" des Theologen, sondern fördert und entwickelt zugleich diejenigen hermeneutischen Tugenden, von denen die Arbeit des Theologen in seinem Studium und in seiner beruflichen Praxis in hohem Maße bestimmt sind.

Mit diesen drei Gesichtspunkten ist die Aufgabe des Sprachunterrichts an der AHS umrissen. Es geht erstens um eine solide sprachliche Ausbildung, die zu eigenständigem Urteilen befähigt. Es geht zweitens um die Vermittlung eines kulturellen Basiswissens anhand von Texten aus den Sprachwelten der Griechen, Römer und Israeliten, soweit die Zeit es erlaubt. Und es geht drittens um die Förderung und Entwicklung hermeneutischer Kompetenzen in einem ganz allgemeinen Sinne. Alle drei Gesichtspunkte haben Pate gestanden bei der Konzeption und Abstimmung des Sprachkursprogramms an der AHS.

 
 
 
 


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